Ein neues Forschungsprojekt nimmt 2023 im Rahmen des von Meta geförderten „European Metaverse Research Network“ die Arbeit auf: In Deutschland wird ein Team aus Soziologen der Hochschule Magdeburg-Stendal unter der Leitung von Prof. Dr. Matthias Quent die zivile Gestaltung sozialer Räume erforschen und untersuchen, wie eine demokratische Kultur in immersiven Umgebungen funktionieren könnte.
„Das Metaversum wird neue Chancen, aber auch neue Herausforderungen für die demokratische Kultur schaffen. Indem wir diese Dynamiken und die Möglichkeiten von Aktivismus und Bildung bis hin zu Hate Speech und Radikalisierung in immersiven Umgebungen erforschen, wird das Projekt helfen, schädliche Entwicklungen und gesellschaftliche Potenziale im Metaversum frühzeitig zu erkennen.“ –Prof. Dr. Matthias Quent, Hochschule Magdeburg-Stendal“
Gemeinsam mit Professorin Katrin Reimer-Gordinskaya hat Matthias Quent 2022 das neue Institut für demokratische Kultur (IdK) an der Hochschule Magdeburg-Stendal gegründet.
Das Institut für demokratische Kultur (IdK) wurde mit Beschluss des Senats der Hochschule im Juli 2022 von Prof. Dr. Matthias Quent und Prof.in Dr. Katrin Reimer-Gordinskaya gegründet. Es verfolgt das Ziel, in anwendungsnaher Forschung die demokratische Gestaltung des sozialen Wandels in Sachsen-Anhalt evidenzbasiert zu begleiten. Dies umfasst sowohl die Begleitung und Evaluation demokratiefördernder Strategien als auch die Untersuchung demokratiegefährdender Phänomene. In enger Abstimmung mit Politik und Zivilgesellschaft wird das Institut praxisorientiertes Fachwissen in den folgenden Bereichen zur Verfügung stellen:
Demokratie, Heterogenität und Pluralität in der (Post-)Migrationsgesellschaft
Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit und Hasskriminalität
Strukturen, Ideologien, Einstellungen und Strategien der äußersten Rechten
Digitalisierung, Klimakrise und andere Transformationstreiber
Zu diesem Zweck wird das Institut
Die bestehende Forschungsexpertise an der Hochschule Magdeburg-Stendal standort- und fachbereichsübergreifend bündeln und durch eigene Forschungsprojekte erweitern,
Projekte der wissenschaftlichen Begleitung und Evaluationsforschung von z.B. Bildungsarbeit, Demokratieförderung sowie Prävention von Antisemitismus, Rassismus und Rechtsextremismus umsetzen,
neue Impulse in der Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses und der Weiterbildung hochschulexterner Akteur:innen setzen und
die Vernetzung mit Staat, Politik, Zivilgesellschaft, Medien und Wissenschaft vorantreiben.
Das Institut versteht sich als Teil eines wachsenden Netzwerkes von Zentren zur Demokratieforschung in den Bundesländern, die sich mit den lokalen und regionalen Auswirkungen globaler Transformations- und Krisenprozesse auseinandersetzen. In diesem Rahmen trägt es dazu bei, ein besseres sozialräumliches Verständnis des Spannungsverhältnisses zwischen demokratischen Gestaltungsprozessen und demokratiegefährdenden Erscheinungen zu gewinnen.
Seine Forschungsschwerpunkte umfassen Demokratie, Polarisierung, Radikalisierung, Hass, Rechtsextremismus und Zusammenhalt. Er beschäftigt sich außerdem mit den sozialen Folgen von Digitalisierung und Mediatisierung und Möglichkeiten der Demokratisierung in sozialen Netzwerken. Aktueller Forschungsschwerpunkt (2023) sind Chancen und Herausforderungen für demokratische Kultur im Metaverse.
Einem einer demokratischen und zivilen Gesellschaft verpflichteten Verständnis von öffentlicher Soziologie folgend, setzt sich Matthias Quent für eine breite Wissenschaftskommunikation und für faktenbasierte und wertorientierte Diskurse in der Gesellschaft ein.
Als Berater, Gutachter, Experte und Speaker ist Quent für öffentliche und private Institutionen und Initiativen ansprechbar.
Er war u.a. Sachverständiger für verschiedene Gremien und Untersuchungsausschüsse, z.B. in den Landtagen von Hessen und Thüringen sowie des Deutschen Bundestags, für die Stadt München und für die Justiz. Quent beriet auch den Kabinettsausschuss der Deutschen Bundesregierung zur Bekämpfung von Rechtsextremismus und Rassismus.
1986 geboren und aufgewachsen in Thüringen, wurde Matthias Quent bereits in seiner Jugend mit rechter Gewalt konfrontiert und setzt sich seitdem mit den Ursachen und Handlungsmöglichkeiten gegen rechts auseinander. Studiert hat Matthias Quent Soziologie, Politikwissenschaft und Neuere Geschichte an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und der University of Leicester (England). Er promovierte über die Zusammenhänge und Dynamiken der individuellen, gruppalen und gesellschaftlichen Einflüsse auf die Radikalisierung des rechtsterroristischen Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU). Die Promotion Rassismus, Radikalisierung, Rechtsterrorismus. Wie der NSU entstand und was er über die Gesellschaft verrät wurde mit dem Nachwuchspreis des Forschungsschwerpunkts Rechtsextremismus/Neonazismus der Fachhochschule Düsseldorf (2012) ausgezeichnet. In der Studie wurden der Rechtsterrorismus und die Radikalisierung des NSU als Formen des Vigilantismus untersucht.
2016 wurde Quent von der Stadt Jena mit dem Preis für Zivilcourage geehrt. DIE ZEIT wählte Quent 2019 zu einem der 100 wichtigsten jungen Ostdeutschen.
Derzeit ist Quent u.a. Mitglied im Beirat des Landesprogramms für Demokratie, Vielfalt und Weltoffenheit des Landes Sachsen-Anhalt. Er ist außerdem Vertrauensdozent der Hans-Böckler-Stiftung.